Stadtrundgang Berlin mit Wolfgang Bark

Stadtrundgang Berlin Unter den Linden zur Weihnachtszeit

Ein Stadtrundgang mit Wolfgang Bark. Als gebürtiger Berliner mit inzwischen mehr als 80 Lenzen auf dem Buckel nach wie vor in Berlin lebend, kennt er Ost und West wie seine eigene Westentasche.

So kann er manches sehenswerte Eckchen empfehlen. Und er kennt zu jeder Ecke eine Geschichte.

Stadtrundgang Berlin: Die Ost-West-Magistrale

Stadtrundgang Berlin Marx Engels vor der MarienkircheVom Berliner Ring im Osten führt die B 5 quer durch die Stadt bis zum Berliner Ring, der A 10, im Westen. Wer diese Straße entlang kommt, durchquert östlich vom Alexanderplatz die Karl-Marx-Allee, ehemals Stalinallee. Westlich vom Brandenburger Tor durchquert sie den Tiergarten, das große Parkgelände in der Innenstadt.

Vom Alex bis zum Funkturm machten die Nazis daraus die Ost-West-Achse.  Deren Kandelaber sind jetzt noch in der Bismarckstraße zu sehen. Unbestritten ist das schönste Stücke zwischen dem Fernsehturm und dem Brandenburger Tor.

Die Liebknechtstraße führt vorbei an der Marienkirche und dem Marx-Engels-Forum bis zur Schlossbrücke. Die Prachtstraße der Preußen, Unter den Linden, schließt sich an. In der Vorweihnachtszeit verbreitet die prächtige Allee Kaufstimmung.



Stadtrundgang Berlin: Unter den Linden

Vor der Humboldt-Universität gegen gegenüber der Staatsoper werden Erinnerungen wach. Als im Sommer 1955 unser Studium zu Ende und wir erlöst von dem Mensa-Essen waren, sollte auch der Wiederaufbau der Staatsoper mit der Neueröffnung beendet sein. Erich Kleiber war als erster Chefdirigent verpflichtet worden.

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Wir hofften, dass die Eröffnung stattfindet, bevor uns unsere Anstellungen Ende August in alle Winde verstreuen wird. Leider waren die Bauleute nicht so schnell. Das ist in Berlin noch heute so. Baustellen sind für lange Zeit Arbeitsbeschaffungsmaßnehmen. Termine werden nie eingehalten. Wir kennen das aus der DDR. Damals gab es den Witz: "Die vier Feinde der Volkswirtschaft? Frühling, Sommer, Herbst und Winter!"

Stadtrundgang Berlin Eckensteher NanteDem Mensa-Essen haben wir uns manchmal doch entzogen. In der Kantine der benachbarten ÖwiBi, heute Staatsbibliothek, gab es ohne Lebensmittelmarken eine Fruchtkaltschale. Die war auch von unserem Stipendium zu bezahlen.

Gegen Lebensmittelmarken bot in der Mittelstraße ein kleines Restaurant Kaiserschmarren an. Dort konnte ich mit anderen ins Geschäft kommen. Sie gaben mir ihre Marken. Und ich bezahlte ihr Essen. Mein Stipendium reichte etwas länger, weil ich keine  Miete zu bezahlen hatte.

Unser Stadtrundgang Berlin macht einen kleinen Abstecher nach links. Die Jäger-Ecke Oberwallstraße ist eine Gegend, die Glassbrenner berühmt gemacht hat. Dort ließ er Nante  stehen, der den Vorbeigehenden in der für Berlin typischen Sprache Geschichten erzählt. Von denen da oben und uns hier unten.

Die Eckensteher gab es wirklich, aber die Magistrale war nicht ihr Revier. Das waren Tagelöhner, oft mit der Flache in der Hand, die Gelegenheitsarbeiten suchten. Aber sie machten sich keine Sorgen, wenn sie keine fanden. Dann ließen sie sich was anderes einfallen. Diese Sorglosigkeit hat etwas Sympathisches, Selbstbewusstes. Das ist vielleicht der Grund, dass Nante bis heute als Berliner Original mit Herz und Schnauze gilt.

Mit solchen Gedanken sind wir schon an der Russischen Botschaft vorbei, einem Neubau nach dem 2.Weltkrieg. Wenig weiter münden die Linden in den Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor, wo das Hotel Adlon der neu gebauten französischen Botschaft gegenüber steht.

Bilder von Wolfgang Bark, Berlin
Viele weitere Bilder aus Berlin finden Sie hier:

http://picasaweb.google.de/wolfgangbark33/

Kommentare

Weihnachtsgrüße

Lieber Wolfgang,
irgendwie hat das mit deiner Emailadresse nicht so richtig geklappt, bei Gelegenheit schick uns mal eine Mail der richtigen Adresse.
Du hast bei deiner Berlinbeschreibung ein schönes Bild mit Weihnachtsstimmung eingefangen. Wir dachten, das richtige Portal für liebe Grüße an dich. Schöne Stunden bei Heidi und Christian und pass auf deine Gesundheit auf.Bis zum nächsten Jahr.
Liebe Grüße von Gabi und Michael aus Halle