Baracoa - die Stadt "hinter dem Berge"

Von der Weltstadt Havanna aus gesehen liegt Baracoa am Ende der Welt - 1000 km entfernt.  Als wir in Baracoa ankommen, erfahren wir: Die meisten der Einheimischen hier waren noch nie in Havanna. Von hier aus gesehen - ist Havanna eine fast unerreichbare Welt, die man nur vom Hörensagen und natürlich aus dem Fernseher kennt. Fernseher gibt es - wie überall - natürlich auch in Baracoa. Vielleicht könnte man auch sagen: Wirklich schön ist die Landschaft Cubas nur hier.

Und weiter geht´s in Richtung Osten - bis nahe der äußersten Landspitze: Yumuri. Hier schaut man nach rechts zum Atlantischen Ozean und nach links zum Karibischen Meer. Nicht daß sie sich unterscheiden würden, wie  meine beiden Kinder erwartet hatten. Aber: Hier wo die Meere zusammentreffen, soll das Meer höchst gefährlich sein. Sagen die Einheimischen.

Schaut raus auf´s Meer - seht Ihr sie - die Haie und die Baracudas? Sie tummeln sich hier. Gefährlich ist´s, hier ins Wasser zu gehen - flüstern sie. Tut´s nicht, besonders die Kinder nicht. Mucksmäuschenstill schauen sie auf die Wellen da draußen. Nein, zu sehen nichts. Aber wer weiß!

Die Gegend um Baracoa kommt der Traumvorstellung einer paradiesischen Landschaft in der Karibik näher als irgend ein anderer Ort in Cuba.

Nicht sehr hohe, aber steil und imposant aufragende Berge und Felsen - fast bis an die Ufer des Meeres. Kaum berührte Palmenwälder, Strände mit glasklarem Wasser, viele breite, wasserreiche Flüsse. Schaut man vom Meer aus oder steht man an der Mündung des Yumuri scheint der Fluss Yumuri direkt aus dem Urwald zu kommen. Eine Überfülle an duftenden tropischen Früchten - Ananas, Kokosnüsse, Papaya, Kakao, Kaffee - rechts und links des Weges. Eine bezaubernde Unberührtheit - fast automatisch sprachen wir leiser.

Yumuri - Ein Ort in Cuba, der schon fern der Zivilisation ist.

"Wie weit von hier ist Baracoa ? " fragen wir dort angekommen. Yumuri ist nur 20 km entfernt und doch hören wir, auch hier: "Baracoa? - ist weit - Baracoa ist schon Zivilisation. Wir kommen nur selten bis dort hin. " Sagen uns die Mädchen an der Flussmündung des Yumuri. Die Mädchen, Und ihre Brüder mitgebracht haben, die achtgeben auf sie und auf uns.

Dort oben vom Felsen hat er sich gestürzt - der Indio. Yo muri - ich sterbe - hat er gerufen. Yumuri - hier an diesem Ort, wo der Yumuri in das Karibische Meer mündet. Anders als in anderen Orten in Cuba lächeln selbst junge Menschen uns hier schweigsam an.